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Aus der Rheinpfalz vom
19. November 2004 /Nr. 270:
Auf den "Spuren der Zeit"

Anne Ludwig, Christel Gleimann und Irene Dreißigacker in der Altstadtgalerie

Judentum in der Kunst der Gegenwart:
"Das historische Speyer"
von Anne Ludwig.

Als Kontrapunkt zur Ausstellung im Historischen Museum hat die Altstadtgalerie die Ausstellung "Spuren der Zeit - Künstler auf den Spuren jüdischer Vergangenheit" konzipiert. Drei Künstlerinnen aus der Region haben ihre Sicht auf die Traditionen des Judentums dargestellt.
Anne Ludwig, Christel Gleimann und Irene Dreißigacker wurden von Galerist Matthias Kowalke eingeladen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Gemeinsam ist den drei Künstlerinnen, dass sie gleichsam von außen einen Blick auf die Zeichen und Symbole jüdischen Lebens werfen - keine der Künstlerinnen gehört dem jüdischen Glauben an.
Die in Speyer lebende Anne Ludwig hat schon vor einigen Jahren jüdische Friedhöfe besucht und ihre Eindrücke in Bildern festgehalten. Zwei Aquarelle dokumentieren dies. Schwerpunkt ihrer Präsentation sind Arbeiten in Acrylfarben. Besonders beeindruckend ist der harmonische Zusammenklang der Farben. Das Bild der Speyerer Synagogenmauer scheint wie im Abendrot zu strahlen. Das Zusammenleben der verschiedenen Religionen hat die Künstlerin in dem Bild "Das historische Speyer" anhand verschiedener Sakralbauten dargestellt. Harmonisch fügen sich Domgewölbe, Gedächtniskirche und Synagogenmauer zusammen, ergänzt durch das Altpörtel, das für Bürgertum und weltliches Leben steht. Die Harmonie von Formen und Farben weist über das Faktisch-Historische hinaus, ist viel mehr erstrebenswertes Ideal als Dokumentation der Realität.
Christel Gleimann aus Landau hat nach Gegenständen und liturgische Geräten und Zeichen gesucht. Das größte ihrer ausgestellten Werke ist eine Bildtafel, die unter anderem den siebenarmigen Leuchter, ein Fragment des Löwen von Juda und die segnenden Hände zeigt, die auf Grabmalen oft zu sehen sind. Die Symbole sind typisch, die gegenständliche Darstellung steht für einen phänomenologischen Ansatz - eine Interpretation ist dem Betrachter überlassen.
Irene Dreißigacker hat Holzschnitt-Unikate ausgestellt, die Granatäpfel zeigen. Die Frucht ist ein altes, mystisches Symbol in vielen Kulturen.
Im Judentum gibt es einen Neujahrswunsch: "Mögest Du so viele gute Jahre haben wie ein Granatapfel Kerne", erklärt die Künstlerin. Die reduzierten Formen und die monochromen oder zweifarbigen Drucke abstrahieren aus dem konkreten Gegenstand das Universelle des Symbols. Auf Zeichen des Holocausts wurden bewusst verzichtet, eine Arbeit, die hier ansetzte, fand keinen Eingang in die Ausstellung. "Ich möchte davon weg kommen, die Geschichte des Judentums auf den Holocaust zu reduzieren", erklärt Kowalke im Pressegespräch. (ghx)


Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Speyerer Rundschau
Ausgabe: Nr.270
Datum: Freitag, den 19. November 2004
Seite: Nr.17
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