Farbe verwandelt sich in Landschaft Zur Startseite Zurück zum Veranstaltungsprogramm

Die in Speyer lebende Malerin Anne Ludwig stellt im Haus Maikammer aus

Eine ausgesprochen intensive und vibrierende Farbigkeit kennzeichnet alle Arbeiten von Anne Ludwig, die derzeit im Haus Maikammer der BG-Chemie ausgestellt sind: seien es Collagen, Aquarelle oder auch Acrylbilder, in denen nicht selten Sand als Sand figuriert auf magisch realistische Weise.

Die in Speyer lebende Malerin, die auch als Buchhändlerin tätig ist, zeigt sich versiert in allen präsentierten Techniken, wobei freilich einige Großformate eine besondere Wertigkeit besitzen. So gewinnt die Künstlerin gerade dort technisch-nüchternen Realitäten eine bemerkenswert sonnenumflirrte Leichtigkeit ab, ohne doch deren konkrete Beschaffenheit zu verleugnen oder gar zu kaschieren. Im Gegenteil, das technische Gerät im Inneren eines Bootes oder einfache, in den engeren Blick genommene Strommasten wirken ebenso pulsierend und luzide wie die Ansicht einer Atlantikküste oder eine ins Abstrakte gehende "Farblandschaft", die in der Tat Farbe in Landschaft verwandelt und nicht etwa umgekehrt. Anne Ludwigs Bilder wirken immer so, als hätten sie sich mit Sonne voll gesogen und würden nun Wärme abstrahlen, wenn man davor steht.

Auch auf ihre Aquarelle trifft dies zu - auf die südlichen ohnehin. Aber auch diejenigen, die in der unmittelbaren Umgebung entstanden sind - in Maikammer, auf der Haardt oder auf dem Hambacher Schloß - erscheinen gesättigt von Licht und farblicher Vitalität, wobei sich letztere fast abstrakt und in kontrastreich gegeneinander gesetzten Flächen gebärdet, die sich erst bei größerer Distanz "geografisch" entschlüsselt.

Je direkter und unverstellter der Blick, desto subtiler die Farbe, könnte man sagen: Bei den Stillleben ist dies auf jeden Fall so. Aber auch die weiblichen Akte, die Anne Ludwig malt, haben nichts, aber auch gar nichts mit sezierend kühler Betrachtung zu tun: bei gleichzeitiger anatomischer Richtigkeit. Die Malerin verleiht ihren sitzenden, liegenden, schwangeren und stillenden Frauen nur eine ruhige, selbstverständliche Kraft, ohne ihre Erotik zu verschweigen. Was sich nicht zuletzt als eine so entspannte wie spannende Sicht auf weibliche Erotik erweist. (gaw)

Die Ausstellung im Haus Maikammer ist bis Anfang Mai zu sehen.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 8 bis 18 Uhr, Freitag, 8 bis 12 Uhr.


RON - RHEINPFALZ ONLINE, Donnerstag, 22. Feb.

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